Linda Lael Miller by Hundert Jahre Zaertlichkeit
Autor:Hundert Jahre Zaertlichkeit [Hundert Jahre Zaertlichkeit]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00
Kapitel 9
Elisabeth war angenehm überrascht, daà das Picknick zum Gründergedenktag am Fluà nahe der überdachten Brücke stattfand. Während sie und Trista Hähnchen brieten und Kartoffelsalat machten, ratterten auf der StraÃe groÃe Kutschen und Einspänner vorbei.
Als Jonathan von seiner morgendlichen Runde zurückkehrte, gingen sie zu dritt durch den Obstgarten zum FluÃ. Jonathan trug das Essen in einem groÃen Weidenkorb. Elisabeth war in einem dezenten, blau und weià karierten Baumwollkleid, das sie auf dem Dachboden gefunden hatte, an seiner Seite. Obwohl sie ihren Kopf hochhielt, konnte sie ihre Nervosität nicht verbergen.
Gespanne standen zu beiden Seiten der Brücke an der StraÃe, und Dutzende von Decken waren am Fluà auf der Erde ausgebreitet worden. Jungen mit Mützen und kurzen Hosen jagten einander, manchmal verfolgt von kleinen Mädchen mit riesigen Schleifen im Haar. Die Damen saÃen anmutig auf ihren Decken und hatten ihre Röcke züchtig arrangiert. Einige benutzten mit Rüschen verzierte Sonnenschirme, um ihre Haut zu schützen, während andere, in Kattun gekleidet, genau wie die Kinder die Sonne zu genieÃen schienen.
Die meisten Männer trugen einfache Hosen und Flanell- oder Baumwollhemden. Jonathan war der einzige ohne Hut. Sie standen in Grüppchen beisammen und unterhielten sich und rauchten, aber als die Fortner-Familie eintraf, drehten sich alle um, genau wie die Frauen.
Elisabeth war sich zutiefst der Unterschiede zwischen sich selbst und diesen Leuten bewuÃt, und einen Moment muÃte sie gegen den Wunsch ankämpfen, sich umzudrehen und zurück in das schützende Haus zu laufen.
Vera kam zu ihr, mit flieÃenden braunen Haaren und Sommersprossen, und musterte sie kurz. »Du siehst nicht wie eine Hexe aus«, bemerkte sie mit schöner Offenheit.
»Soll das heiÃen, daà man mich nicht auf dem Scheiterhaufen verbrennen wird?« flüsterte Elisabeth Jonathan zu, der verhalten lachte.
»Sie ist keine Hexe«, sagte Trista, die Hände in die Seiten gestemmt. »Elisabeth ist meine Freundin.«
Jonathan stellte den Picknickkorb ab und breitete die Decke aus, während Elisabeth mit verkrampftem Lächeln die Leute von Pine River betrachtete.
Nach einer Weile kam eine der Frauen in Kattun zu ihr, erwiderte ihr Lächeln und streckte ihr die Hand hin. »Ich bin Clara Piedmont, Veras Mutter.«
»Lizzie McCartney«, stellte Jonathan vor, nachdem Trista und Vera zu den anderen Kindern gelaufen waren. »Die Schwester meiner Frau.«
»Freut mich«, sagte Clara, während Elisabeth ein Schauer über den Rücken lief. Solange sie lebte, was möglicherweise nicht mehr allzulange war, würde sie sich nicht daran gewöhnen, Lizzie genannt zu werden.
Sie fühlte sich jedoch ermutigt und murmelte eine höfliche Antwort.
»Bleiben Sie in Pine River?« fragte Clara.
»Ich ... habe mich noch nicht entschieden«, antwortete sie lahm.
Claras Lächeln war warm und offen. Sie tätschelte freundlich Elisabeths Arm. »Also, kommen Sie irgendwann diese Woche zum Tee. Trista wird Ihnen zeigen, wo wir wohnen.« Sie wandte sich an Jonathan. »Kann Trista heute nacht bei uns bleiben? Vera liegt mir schon den ganzen Tag in den Ohren.«
»Das wäre schön«, meinte er.
Elisabeths Vorfreude war so heftig, daà sie sie vom Boden hochzuheben und herumzuwirbeln drohte.
Im Verlauf des Nachmittags gelang es ihr, sich unter die anderen Frauen zu mischen, und nach dem Essen posierten alle für den Fotografen der Stadt mit der Holzbrücke im Hintergrund.
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